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Die Höhen und Tiefen im Leben eines Lancia Beta Montecarlos
Ein Bericht von Thomas Kreutzer. Teil 1
Die in diesem Beitrag wiedergegebenen technischen Daten und Verfahren werden nach bestem Wissen weitergegeben. Sollte wider Erwarten ein Fehler enthalten sein, so können Webmaster und Autor nicht dafür haften.

Mit 17 Jahren und mit einer Sondergenehmigung, durfte ich schon Auto fahren. Mein erstes Auto war ein Autobianchi A112, den ich tunte und für das Wochenende hatte ich noch einen Zweiten um Slalom zu fahren. Mit diesem war ich auch sehr erfolgreich und mit dem anderen fuhr ich jeden Tag zur Arbeit und abends duellierte ich mich mit meinen Freunden, die einen Jetta, Polo und Golf hatten. Durch intensive Motoroptimierung konnte der originale 44PS Bianchi voll dagegen halten.



Aber was hat das mit dem Monte zu tun? Ach ja, an einer Slalomveranstaltung im Jahre 1986 sah ich ein flachen, breiten und roten Sportwagen auf dem Parkplatz in Neustadt an der Weinstraße. Es war ein Monte und ich schaute durch das Seitenfenster auf den Tacho. Oh, 260 km/h läuft der, dachte ich, einfach geil das Auto. Das ist mein neuer Traumwagen, so einen kaufe ich mir mal.



Jetzt kam erst mal die Bundeswehrzeit, aber den Monte bekam ich nicht mehr aus dem Kopf. Für die Bundeswehrzeit fuhr ich, weil der Bianchi immer kaputt ging, ein Lancia Beta Coupe 1600, total rostig, aber zuverlässig. Nach dieser Zeit wurde der Beta verschrottet und der Bianchi musste seinen Dienst für die Arbeit verrichten. 1988 schlug dann der Montevirus zu, bei einem Händler stand ein grüner Monte zum verkaufen. Mein Freund wollte diesen zu erst kaufen doch die Finanzierung scheiterte, dann machte er mich erst aufmerksam auf den Monte. Der Monte war Baujahr 1978, aus erster Hand, mit 98000KM und kostete 13500 DM. Jetzt konnte meine erste Probefahrt beginnen, in der Zwischenzeit hatte ich genügend Informationen, über den Monte gesammelt und wusste das er nur 120 PS hatte und nur etwa 190 KM/H lief. Ich stieg ein und fuhr los und war total begeistert von der Kraftentfaltung, durch die kurze Getriebeübersetzung, der tiefen Sitzposition, der fetten Mittelkonsole mit dem kurzen Schalthebel, den straffen Sportsitzen, der Aussicht auf die Ferrari ähnlichen Seitenflossen durch das Heckfenster und natürlich dem tiefen grollen des 2 Liter Aggregates. Der Zufall wollte es, dass in diesem Moment, auf der Weinstraße, mir mein Freund, mit seinem Manta entgegen kam. Ich gab stolz wie Oskar Lichthupe und winkte im ganz cool zu. Danach fuhr ich zurück zum Händler und wir feilschten um den Preis. Da er meinen Vater sehr gut kannte, machte er mir einen sehr fairen Preis. Für 10500 DM gehörte der Monte mir und damit fing es dann erst richtig an.



Jetzt musste der Lancia jeden Tag für die Arbeit und abends für die Abendschule und für Duelle mit Scirocco, Manta, Ascona und GTI herhalten. Dabei stellte sich heraus, das ein paar PS mehr nicht schlecht wären, also bekam der Monte eine Viervergaseranlage für 2000DM von Hörmann spendiert und damit war ich wieder konkurrenzfähig. Diese Vergaser langten sogar, um meinen Freund, der einen Lancia Delta HF Turbo mit 130 PS hatte, parollie zu bieten. In der Beschleunigung konnte er mit diesem Fahrzeug noch nicht einmal mithalten. Der Monte war einfach unschlagbar. Ein Jahr später wurde der Monte in einer 14 tätigen Schnellrestauration zerlegt (Bleche wurden nur auf die Roststellen geschweißt) und in rot lackiert. Er bekam noch CD 30 Felgen vom Bianchi verpasst und wurde durch Abschneiden der Federn tiefergelegt. Sah einfach geil aus.



Nach zwei Jahren hatte er dann 170 000KM drauf, im Standgas flackerte dann das Öldrucklämpchen schon auf , aber trotzdem zeigte er noch Biss und Leistung. Es kam 1990 zum Hauskauf und der Monte wurde dann in die feuchte Garage gestellt. 1991 geheiratet, 1992 das erste Kind, 1996 das Zweite und was ist mit dem Monte? Kapitel 2 folgt!